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Bausparen: Lohnt sich ein Bausparvertrag noch?

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Aktualisiert
Lesezeit
8 min
Bausparen ist in Österreich beliebt: Haus und Glas mit Geld
©Bild: Elke Mayr
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Bausparen ist eine Kombination aus Sparvertrag und Immobiliendarlehen und gilt als flexible und sichere Anlageform mit Zinsen zwischen 0,6 und 3 Prozent. In Österreich genießt der Bausparvertrag nach wie vor hohe Beliebtheit, aber wie sinnvoll ist diese Form des traditionellen Sparens überhaupt noch?

Inhaltsverzeichnis:

Was ist ein Bausparvertrag?

Ein Bausparvertrag ist eine Kombination aus Sparvertrag und Immobiliendarlehen. Bausparer:innen zahlen monatlich einen fixen Betrag ein und erhalten festgelegte Zinsen. Ist die Zielsumme erreicht, haben sie Anspruch auf ein günstiges Immobiliendarlehen mit ebenfalls festgelegten Konditionen. Es gibt auch die Möglichkeit das Darlehen nicht in Anspruch zu nehmen und sich stattdessen die Sparsumme auszahlen zu lassen. Während in Deutschland die Erträge eines Bausparvertrags nur für Wohnbauzwecke eingesetzt werden dürfen, ist es in Österreich möglich auch Bildung oder Pflegedienste zu finanzieren. Das Bausparen gilt als flexible und sichere Anlageform und ist in Österreich sehr beliebt. Gut die Hälfte aller Personen verfügt laut zinsenvergleich.at über einen solchen Bausparvertrag.

Wie funktioniert Bausparen?

Dem Bausparen liegt das Prinzip der Zweckgemeinschaft zu Grunde. In der Theorie könnten zehn Personen, die sich alle ein Haus kaufen wollen, in einen gemeinsamen Topf einzahlen. Sie zahlen z.B. über zehn Jahre jährlich jeweils ein Zehntel der Zielsumme ein. Dadurch könnte sich die erste Person bereits im ersten Jahr ein Haus kaufen, indem sie sich das Geld aus dem gemeinsamen Topf ausleiht. Diese Person muss dann die restlichen neun Jahre weiterhin einzahlen, um diesen Kredit zurückzuzahlen. Im zweiten Jahr kann sich die zweite Person ein Haus kaufen usw. Bis auf die letzte Person können so alle bereits früher an ihr Sparziel gelangen. So müssen nicht alle zehn Jahre lang sparen, die durchschnittliche Sparzeit der Personen wird halbiert.

In der Realität umfasst die Zweckgemeinschaft der Bausparer:innen jedoch mehrere tausend Personen und wird nicht privat, sondern von den Bausparkassen organisiert, die den Sparer:innen Zinsen auf ihre Einlagen gewähren. Daher gibt es keine Person, die trotzdem zehn Jahre lang sparen muss, um sich das Eigenheim zu finanzieren.

Ein Bausparvertrag teilt sich grundsätzlich in zwei Phasen auf, die Sparphase und die Tilgungs- oder Darlehensphase. Während der Sparphase wird regelmäßig Geld eingezahlt und gespart bis die Zielsumme erreicht ist. Diese angesparte Summe stellt das Eigenkapital dar, welches notwendig ist, um ein günstiges Immobiliendarlehen zu erhalten. Ist diese erreicht, erfolgt die Zuteilung eines Darlehens und damit der Beginn der Tilgungsphase.

Wie hoch sind die Zinsen?

In Österreich erhalten Bausparer:innen zwischen 0,6% und 3% Zinsen auf ihre Spareinlagen, im Schnitt um die 1,5%. Historisch waren diese Werte bereits höher (bis zu 6%) aber der Leitzins der Europäischen Zentralbank ist seit Jahren auf einem sehr niedrigen Niveau, weshalb auch die nationalen Bankzinsen spärlich ausfallen.

Hier kann die Bausparprämie berechnet werden.

Bausparen: Welche Arten gibt es?

Ein Bausparvertrag kann grundsätzlich flexibel ausgestaltet werden, mit unterschiedlichen Laufzeiten, Zielsummen und Zinssätzen. Es kann unterschiedliche Sparzinsen und unterschiedliche Darlehenszinsen geben sowie verschiedene Laufzeiten sowohl in der Spar- als auch der Tilgungsphase. Manche Varianten haben variable Zinsen, andere fixe. Auch das Sparintervall ist nicht festgelegt, so gibt es Bausparverträge mit monatlichen Einzahlungen und solche mit jährlichen.

Bei den österreichischen Bausparkassen gibt es Angebote wie das „Jugend Bausparen“ oder „Relax Bausparen“, diese unterscheiden sich aber nicht grundlegend von der Standardvariante, sondern verfügen lediglich über spezielle Konditionen oder Sonderprämien. Es gibt also keine klare Unterteilung in verschiedene Bauspartypen, sondern eine Vielzahl von individuell abgestimmten Verträgen.

Wie lange ist die Laufzeit eines Bausparvertrags?

Die Standardlaufzeit beträgt sechs Jahre, aber auch zehnjährige Verträge sind eine gängige Option. Bei Laufzeiten von unter sechs Jahren greift die staatliche Bausparförderung nicht, weshalb dies in der Regel nicht vorkommt.

Wann sollte man sich den Bausparer auszahlen lassen?

Will man seinen Bausparvertrag auflösen und keinen Immobilienkredit in Anspruch nehmen, so ist dies am besten ehestmöglich zu tun. Sobald die Zielsumme und damit der Zeitpunkt der Zuteilung gekommen ist, kann der Sparvertrag zwar weiterlaufen, allerdings zu weitaus geringeren Zinsen als in den ersten Jahren. Wenn man sich dazu entschließt, die angesparte Summe weiterhin sparen zu wollen, anstatt zu investieren, gibt es deutlich attraktivere Anlageoptionen.

Ist ein Bausparvertrag noch sinnvoll? Lohnt es sich noch?

Für Menschen, die in Wohnbau investieren möchten, also entweder ein Haus oder eine Wohnung kaufen wollen, diese renovieren oder umbauen wollen oder sogar ein Haus bauen wollen ist der Bausparvertrag eine gute Option. Man erhält zwar kaum Zinsen auf seine Spareinlagen, muss aber auch dementsprechend niedrige Zinsen auf das Immobiliendarlehen bezahlen. Durch den Abschluss eines Bausparvertrages kann man sich diese niedrigen Zinsen langfristig sichern und erhält einen günstigen Kredit selbst wenn die Zinsen in Zukunft wieder steigen sollten.

Wenn man aber nur sparen möchte und nicht vor hat das Darlehen in Anspruch zu nehmen, ist es vermutlich nicht die beste Variante, denn die Zinsen auf Spareinlagen sind sehr niedrig und die Gebühren relativ hoch.

Vorteile Bausparen

Ein großer Vorteil des Bausparens ist die staatliche Förderung. Einzahlungen bis zu 1200€ pro Jahr werden vom Staat mit einer Bausparprämie von 1,5% gefördert, also maximal 18€ pro Jahr. Sparer:innen mit Jahreseinkommen bis zu 20.000€ qualifizieren sind zusätzlich für die Arbeitnehmersparzulage, die auf vermögenswirksame Leistungen gezahlt wird. Der Staat möchte damit Menschen dazu bewegen eigenständig Geld für die Altersvorsorge anzulegen. Personen, die sich entschließen ein Haus zu bauen, können zusätzlich die Wohnbauförderung beziehen, die für die Erbauung neuen Wohnraums gewährt wird.

Nachteile Bausparen

Nachteile des Bausparens umfassen die langfristige Bindung des Vermögens sowie hohe Abschlussgebühren. Diese Gebühren sind zu Beginn der Vertragslaufzeit fällig und müssen auf die gesamte Vertragssumme gezahlt werden.

Bausparvertrag: Vergleichen

Die Internetseiten Durchblicker.at sowie Infina.at bieten Vergleiche zwischen den verschiedenen Angeboten österreichischer Bausparkassen an. Auch das Portal der österreichischen Arbeiterkammern hat einen solchen Bausparvergleich.

Bausparvertrag abschließen

In Österreich teilen sich vier Bausparkassen den Markt auf. Das sind:

Beim Abschluss eines Bausparvertrags mit einem dieser Anbieter wird ein bestimmter Tarif festgelegt, der über Sparintervalle, Zinshöhe, Laufzeit und alle weiteren Konditionen entscheidet. Bei Unsicherheit über die beste Bausparvariante ist es empfehlenswert sich persönlich beraten zu lassen. Es gibt auch die Möglichkeit online einen Bausparvertrag abzuschließen, hierfür gibt es oft sogar kleine Prämien um die 40€.

Vor Abschluss eines Bausparvertrags sollte man alle Einzelheiten mit der Bausparkasse besprechen. Die anfallenden Gebühren sollten genau überprüft werden, ebenso wie die Konditionen der Vertragsauflösung.

Welche Summe sollte man sparen?

Geringere Summen sind lohnender, da die Gebühren meist auf die gesamte Sparsumme zu entrichten sind. Letztlich hängt die ideale Summe aber von den individuellen Vorhaben der Sparer:innen ab. Will man ein Haus bauen, so reicht eine kleine Summe womöglich nicht aus, um sich den Traum zu finanzieren.

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