Am 3. Juni 2019 wurde Alexander Schallenberg zum österreichischen Außenministers angelobt. Nach dem Rücktritt von Sebastian Kurz übernahm er das Kanzleramt, bevor er erneut das Amt des Außenministers übernahm.
Steckbrief Alexander Schallenberg
Name: Alexander Georg Nicolas Christoph Wolfgang Tassilo Schallenberg
Geboren: 20. Juni 1969 in Bern, Schweiz
Position: Außenminister der Republik Österreich
Partei: parteifrei
Wohnhaft in: Wien
Familienstand: geschieden
Kinder: 4
Ausbildung: Studium der Rechtswissenschaften in Wien und Paris, danach Europäisches Recht am Europacollege im belgischen Brügge
Alexander Schallenberg hat sich nach dem Abgang von Sebastian Kurz den Spitznamen Blitzkanzler eingehandelt: Vom 11. Oktober bis 6. Dezember 2021 war er Bundeskanzler - und ist damit der bisher kürzest dienende Regierungschef Österreichs. Persönlich hat Schallenberg den Posten des Kanzlers nie angestrebt und fühlt sich im Amt des Außenministers deutlich wohler. Zu diesem ist er auch nach seiner Zeit als Kanzler am 06. Dezember 2021 wieder zurückgekehrt.
Alexander Schallenberg und sein aristokratischer Hintergrund
Von Anfang an war Schallenberg unter dem Verdacht gestanden, nur den Platzhalter für Kurz zu spielen. Während seiner kurzen Zeit als Regierungschef, ist an seiner Körpersprache allerdings eines aufgefallen, wie Körpersprache-Experte Stefan Verra analysierte: „Er trachtet danach, mit seiner Körpersprache einen aristokratischen Habitus zu zeigen. Aristokratie erkennt man an der Körpersprache an zwei Faktoren: Wenig Reaktionen auf andere und wenn dann langsame Reaktionen, also dieses langsame Zuwenden zu jemandem.“
So ganz verwunderlich ist dieser Habitus nicht, denn Alexander Schallenberg ist zudem der erste Bundeskanzler der Zweiten Republik, der einer aristokratischen Familie entstammt. Der Name der Schallenbergs wird im Jahr 1190 erstmals urkundlich erwähnt und zwar damals als "De Sancto Ulrico". Die Burg Schallenberg in Oberösterreich gab der adeligen Familie später ihren heutigen Namen. Als berühmtester historischer Vertreter der Schallenbergs gilt Graf Leopold Schallenberg (1712 bis 1800). Er war Obersthofstabelmeister am Hof der Kaiserin Maria Theresia.
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Als Kanzler nicht sehr trittsicher
In seiner Rolle als Kanzler war das Auftreten von Alexander Schallenberg nicht immer trittsicher. So wehrte er sich beispielsweise zunächst gegen einen Lockdown für Geimpfte, um ihn letztlich dann doch absegnen zu müssen. Immerhin wurde unter ihm das Verhältnis zum Koalitionspartner wieder etwas entspannt.
Körpersprache-Experte Stefan Verra bescheinigte dem damaligen Kanzler ebenfalls eine dünne Haut: "Wenn Schallenberg auf gewohntem Terrain ist, hat er genug Ressourcen, um diese Erhabenheit zu zeigen, allerdings ist die Membran, die durch Unvorhergesehenes schnell durchstochen wird, sehr sehr dünn und da zeigt sich schon, dass es mit der Sicherheit von Alexander Schallenberg nicht weit her ist.“ Aus körpersprachlicher Sicht sei der neue Kanzler somit „kein wirkliches Schwergewicht“.
Lesen Sie hier:
Alexander Schallenberg: Körpersprache-Experte Stefan Verra analysiert
Internationale Wurzeln und diplomatisches Geschick
Geboren wurde Schallenberg 1969 in Bern, auf wuchs er in Indien, Spanien und Frankreich. Von 1989 bis 1994 studierte er in Wien und Paris, danach Europäisches Recht am Europacollege in der belgischen Stadt Brügge. Wurzeln hat er im Mühlviertel in Oberösterreich. Sein Vater Wolfgang war Generalsekretär im Außenministerium - und auch die Karriere des Sohnes sollte sich in ähnlichen Regionen abspielen.
Am diplomatischen Parkett, das Alexander Schallenberg aufgrund seiner Familiengeschichte bereits früh betreten hat, lernte er sowohl Takt als auch seine Dialogfähigkeit - auch wenn er hin und wieder zu brachialer Rhetorik greift. Schallenbergs erste Auslandsstation war Brüssel, genauer die österreichische EU-Vertretung dort, wo er fünf Jahre lang die Rechtsabteilung leitete. Zurück in Österreich machte sich Schallenberg als Pressesprecher der früheren Außenministerin Ursula Plassnik sowie später von deren Nachfolger Michael Spindelegger einen guten Namen.
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Vom Kommunikationsprofi zum Minister
Als Kurz die Agenden des Außenministers übernahm, beförderte er den Kommunikationsprofi zum Leiter für "strategische außenpolitische Planung". Auch in den Regierungsverhandlungen nach der Nationalratswahl 2017 zählte Kurz auf ihn. So folgte der ausgewiesene Europaexperte ihm auch ins Bundeskanzleramt, wo er während der türkis-blauen Regierungszeit die Stabsstelle Strategie und Planung leitete.
Zu Ministerehren kam Schallenberg in der Experten-Regierung nach der Ibiza-Affäre, wo er das Außenamt für den Übergang leitete. Allerdings galt er damals schon als heimlicher Kanzler, der die in Regierungsgeschäften unerfahrene Brigitte Bierlein tatkräftig unterstützte, wohl auch mit einem leichten Seitenblick auf Nutzen für die Volkspartei. Die Rolle stand ihm wohl besser als die ganz an der Front. Sie aufzugeben dürfte Schallenberg nicht sonderlich schwer fallen. Mit dem Rücktritt vom Posten des Bundeskanzlers widmet sich Schallenberg nun wieder dem Amt des Außenministers.
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Alexander Schallenberg privat
Sein Privatleben hält Schallenberg weitgehend bedeckt. Der Außenminister war mit der Belgierin Marie-Isabelle Hénin verheiratet und hat insgesamt vier Kinder. Zeit mit seinen Kindern zu verbringen, ist dem Politiker wichtig. "Am Ende des Tages - und das ist mein Credo - möchte ich mir selber und meinen Kindern in die Augen schauen können", sagte er 2021 über seine Arbeit als Kanzler in einem Interview mit der "Kronen Zeitung".
Dank seiner multikulturellen Erziehung spricht Schallenberg fünf Sprachen. Als einziges Laster sieht Schallenberg das Rauchen an, das er sich noch nicht abgewöhnen konnte.
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